Das Versprechen

  • Das Versprechen

    Es war Montag gegen Acht, und Julie schlenderte wie jeden Montagmorgen mit einem schwarzen Kostüm bekleidet aus dem Haus. Ihr Aktenköfferchen baumelte in ihrer Linken, der Autoschlüssel in ihrer rechten Hand.
    Julie arbeitete als Marktforscherin in einer hiesigen Firma – Hast und Stress war ihr Leben.
    Doch für Geld hatte sie sich auch dieses Leid zuteil werden lassen, und bis jetzt fuhr sie ganz gut damit.
    Sie stieg in ihren silbernen Mercedes und warf den mit dunkelbraunem Leder gearbeiteten Aktenkoffer auf den Rücksitz. Nachdem sie den Schlüssel ins Schloss gesteckt hatte, schaute sie noch einmal in den Spiegel und begutachtete ihr Make-up.
    Ihre roten Haare saßen perfekt und ihre darunter etwas blasse Haut schien glatt und makellos.
    Der Tag verlief wie jeder andere, sie erledigte ihren Papierkram im Büro, nahm dann ein kleines Mittagessen in dem asiatischen Restaurant an der Ecke ein, widmete sich wieder ihren Arbeiten, Meetings und Besprechungen und stieg um 18Uhr erneut in ihr Auto um die Heimreise anzutreten.
    Zuhause angekommen setzte sie sich als erstes an ihren PC.
    Der Kalender verriet es, nur noch 2 Tage…
    Unruhig rutschte sie auf ihrem Stuhl hin und her, warf einen kurzen Blick in ihre Messengerliste um dann doch enttäuscht fest zu stellen, das sein Name nicht grün sondern rot war.
    Tja, es war ja auch noch nicht Mittwoch!
    Sie erinnerte sich an Cloud und an ihre damalige Gemeinsame Zeit, und das Versprechen, was sie sich gegeben hatten.

    Die beiden lernten sich kennen, als Julie 16 und er 18 war. Sie verliebten sich nicht sofort, sondern hegten 2 Jahre einen Kleinkrieg um Stolz und Ehre. Keiner wollte seinen Gefühlen dem anderen gegenüber nachgeben, und erst nach diesen 2 Jahren und Julies tragischem Unfall in der Disco kamen sie zusammen, als nämlich Cloud als Einziger an ihrem Krankenbett saß und um ihr Leben bangte….
    Nach diesem Erlebnis lebten sie 4 Jahre ein glückliches Leben zu zweit. Sie verlobten sich sogar und schmiedeten Zukunftspläne. Doch da Cloud eine Stelle als Ölbohrer auf einer Insel im Pazifik bekam und Julie wegen ihres Studiums nicht mitgehen konnte, trennten sich die beiden schweren Herzens. Cloud wusste das Julie sehr intelligent war und sie eine blühende Zukunft erwarten würde. Und er wusste, das er ihr dabei nur im Wege stehen würde…
    Doch er gab ihr ein Versprechen: Genau in 10 Jahren, am 31.04.15 um 20:00Uhr würde er, egal was komme in ihrem Messenger online sein und mit ihr reden.

    Julie hatte nie an diesem Versprechen gezweifelt. Nach Cloud hatte sie einige kleinere Beziehungen. Doch jeder Mann speiste sie mit der Begründung ab, sie sei eine Frau die einem Mann regelrecht Angst einjage.
    Sie wusste nicht, warum Männer immer die Schwänze vor starken Frauen einzogen, doch sie wusste, das jeder der so dachte, nicht wert war, mit ihr in irgend einer Form zusammen zu kommen.

    Es war Mittwoch. Nervös zog Julie sich an. Zeit für ein Früstück hatte sie diesmal keine. Auch der Schlüssel lag nicht an seinem Platz und musste erst einmal gesucht werden.
    Das Auto wollte nicht anspringen weil es gefroren hatte und der Motor sich nicht regte.
    Als sie über eine Stunde zu spät zur Arbeit kam, erwartete sie erstmal ein Gespräch beim Chef. Gedankenverloren hörte sie sich seine Schuldzuweisungen an, und erschien dann in einem ihrer Meetings.
    Heute nahm sie sich eine Stunde früher frei. Denn sie wollte noch Baden und etwas essen, bevor sie sich nervös vor ihren Computer setzte.
    Doch als sie um 17Uhr zuhause ankam und ihren PC starten wollte, rührte sich nichts.
    Eine halbe Stunde fummelte sie an den verschiedenen Kabeln rum, bis sie bemerkte, das der Verbindungsstecker zum Strom auseinander gerissen war.
    Wütend rannte sie aus der Wohnung und stieg in ihr Auto um zum nächsten größeren Elektrogeschäft zu fahren.
    Sie ging direkt auf einen scheuen Kundenbetreuer zu, hielt im das Kabel vor die Nase und forderte ein Neues gleicher Art. Ängstlich lief der pickelgesichtige Teenager vor ihr her und hielt ihr schließlich ein neues Stromkabel entgegen.
    In der Zwischenzeit war es 18:30Uhr und Julie wurde immer nervöser. Sie musste schließlich noch nach Hause und das Kabel umtauschen, zu mehr blieb ihr nicht die Zeit.
    An der Kasse, stand sie – konnte man es anders erwarten – vor einer kleinen, zierlichen Rentnerin mit riesigen Eulenartigen Brillengläsern, die mit zittrigen Fingern lauter kleine Pennystücke auf dem Tresen verteilte. Nach Fünf Minuten nahm Julie ihre Geldbörse in die Hand und bezahlte für die alte Frau, die sich jedoch zuerst weigerte, das Geld entgegen zu nehmen. Doch nach einem Kampf von weiteren 10 Minuten hatte Julie endlich gewonnen und rannte regelrecht aus dem Laden zu ihrem Wagen.
    Um 18:48Uhr saß sie frierend in ihrem Auto und hoffte, es würde diesmal sofort anspringen. Doch auch jetzt brauchte das Auto ganze 20 Minuten, um warm zu werden und los zu fahren.

    Um 19:20Uhr war Julie endlich zuhause. Sie flog zu ihrem PC und wechselte das Kabel aus. Endlich ging der PC wieder an, und sie hatte gerade noch Zeit sich umzuziehen und einen Tee zu machen.

    Um Punkt 20Uhr saß Julie wie gebannt vor ihrem Computer, und startete ihren Messenger. 1Benutzer war online. Noch bevor sie den Benutzernamen lesen konnte, dachte sie mit Enttäuschung daran, das es wahrscheinlich die kleine Italieren war, die so gut wie immer im Messenger anwesend zu sei schien.
    Doch als sie den Namen las, durchfuhr es sie wie ein Blitz.
    “Sleeper“ redete sie an.

    Sleeper: „Hi“

    Julie: „Hi“

    Sleeper: „schön das du gekommen bist“

    Julie: „Ja! Fast hätte ich es nicht mehr geschafft, ich hatte so einen stressigen Tag!“

    Sleeper: „Ich freue mich, mit dir reden zu können“

    Julie: „Ich freue mich auch, dass du da bist. Wie geht es Dir, was machst du so?“

    Sleeper: „Mir geht es gut. Bis vor kurzem habe ich bei einer Inernetfirma gearbeitet – und dir?“

    Julie: „Ich arbeite als Marktforscherin in einem großen Konzern der sich ‚Holy-Day’ nennt.“

    Sleeper: „Ich habe davon schon mal gehört. Ich wusste du würdest es schaffen!“

    Julie: „Und sonst, hast du Familie? Wo lebst du jetzt?“

    Sleeper: „Ich habe eine Frau und zwei Töchter, 7 und 15 Jahre. Ich weiss nicht genau wie der Ort heisst, ich bin noch nicht lange hier…und wie läuft es bei dir?“

    Julie: „Ich bin schon sehr lange Single… da gab es zwar hier und da mal Jemand, aber nichts ernsthaftes. Sag mal, können wir uns vielleicht irgendwann mal wieder sehen?“

    Sleeper: „Ja, irgendwann sehen wir uns wieder. Aber nun muss ich gehen, ich habe leider keine Zeit mehr, lebe wohl und nimm dir ab und zu mal etwas mehr Zeit für dich. Ciao“

    Das Gespräch hatte vielleicht nicht lange gedauert, aber Julie war sich sicher, nicht das letzte mal mit Cloud geredet zu haben.
    Sie beschloß ihre beste Freundin Eve anzurufen, um ihr von ihrer Jugendliebe und dem Versprechen zu erzählen. Schließlich hatte Eve vor einigen Tagen noch ausdrücklich darauf bestanden, dass Julie ihr nach dem Gespräch alles erzählen müsse.

    Am Telefon:

    Julie: „Hi Eve, ich muss dir was erzählen!“

    Eva: „Julie, gut das du endlich zu sprechen bist, ich habe auch etwas was ich dir schon den ganzen Tag sagen wollte, aber du warst ja nicht zu erreichen!“

    Julie: „Okay, du zuerst, was gibt es denn so dringendes?“

    Eve: „Es geht um deinen Jugendfreund Cloud.“

    Julie: „Ja ich weiss, er hat sein Versprechen tatsächlich eingehalten! Wir haben eben miteinander gechattet!“

    Eve: „Mit Cloud? Cloud Pourland?“

    Julie: „Ja, wieso fragst du so ungläubig?!“

    Eve: „Ich habe heute von einem Bekannten gehört, das ein gewisser Cloud Pourland vor einiger Zeit bei einem Autounfall gestorben sei. Es passierte als er seine damals 6 Jährige Tochter Jennifer von der Schule abholen wollte….als ich im Internet recherhiert habe, habe ich selbiges nochmals gelesen..“

    Julie: „…..aber das kann nicht sein..ich habe doch eben noch mit ihm….“


    (c) by Kyriel

  • ...doch, eine nette Geschichte - gefällt mir! :applaus:

    2 Sachen würde ich allerdings hinterfragen.
    Den 31. April gibt es nicht und
    Das Auto wollte nicht anspringen weil es gefroren hatte... im April frieren? Kann in Extrem-Situationen passieren! :nix:

    Sei nicht böse, aber ich bin Realist. Daher habe ich auch mit Filmen Schwierigkeiten, und sehe nicht logisch nachvollziehbare Details.

    Mach weiter so, stelle ruhig Geschichten hier herein, ich werde sie dann sofort lesen! Versprochen! :zwin::wink:

  • joar wo du es sagst 8|

    nja das werd ich dann noch ändern^^

    mir ging es beim schreiben eg nur um das wesentliche.. ich habs einfach aus einem gefühlsschwang heraus geschrieben. :wink:

  • du schreibst sehr flüssig...hast du schon mal daran gedacht etwas zu veröffentlichen?

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!