„Na, wer bin ich?“
„Thomas!“
Demenz war Ihre Krankheit,
nur schwer konnte Sie sich was merken.
„Na wer bin ich?“
„Thomas!“
Sie strahlte und lachte,
jedoch Demenz war Ihre Krankheit.
„Na wer bin ich?“
„Thomas!“
Alzheimer und an den Rollstuhl gefesselt,
jedoch glücklich und zufrieden!
„Na wer bin ich?“
„Thomas!“
Heute…
Habe ich Ihre Antwort nur noch selbst im Gedächtnis!
Strahlend blickte Sie mich an.
Jeden früh, als ich Ihr das Essen reichte.
Sie war dankbar,
Ich war dankbar, dass sie mich nicht vergas.
Sie lachte, mit und über mich.
Wir lachten gemeinsam,
meinen ganzen Arbeitstag.
Gemeinsam!
Sie erzählte mir jeden Tag das gleiche.
Sie hatte jeden Tag Geburtstag.
Sie hatte jeden Tag Leute um sich,
die gar nicht da waren.
Sie erzählte mir von Ihrer Arbeit,
von Ihrem Chef,
und den Kollegen,
jeden Tag das gleiche!
Ich hörte jedes Mal aufs Neue zu,
setzte mich in der Mittagspause zu Ihr.
Spielte und redete mir Ihr,
und mir machte es Freude.
Ich war froh,
als ich mit Ihr spazieren konnte.
Sie saß in einem Sonderollstuhl,
und kam selten raus.
Sie ebnete mir den Weg,
Indirekt!
Sie freute sich über das, worüber ich mich heute freue.
Über Kinder!
Meine Zeit ging zu ende,
und ich verließ die Einrichtung.
Jedoch, besuchte ich Sie.
Und Sie freute sich!
Sie vergaß mich auch nach Wochen nicht,
Sie erkannte mich.
Sie lies mich Stolz werden,
Sie lies mich freuen.
Ein Oberschenkelbruch,
riss Sie aus Ihrem glücklichen Dasein.
Ihre Kräfte verschwanden,
mit diesem auch Ihr Lachen.
Jeden Wochentag war ich bei Ihr,
im Krankenhaus.
Als Ex-Praktikant!
Sie tat mir leid.
Am Tropf,
im Bett.
Kein Lachen,
kein „Thomas!“
Doch an einem Tag,
war Sie wieder Sie selbst.
Sie lachte,
und freute sich sehr über meine Blumen.
Als hätte Sie es gewusst!
Ich schenkte ihr ein Kuscheltier,
mit meinem Namen den sie nannte.
Sie freute sich.
Im Heim zurück,
fand ich das Kuscheltier in Ihrem Zimmer.
Doch Sie,
war anders!
Kein Lachen,
Kein „Thomas!“
Keine Selbstgespräche,
Kein Augenkontakt.
Sie schlief nur noch.
Nun war Sie,
ein echter Pflegefall.
Zu gern hätte ich Sie noch mal Lachen gehört.
Sie brachte mich einmal zu Tränen,
als Sie meinte…
Ich wäre Ihr liebster im Heim!
Als Demenzkranke.
Es rührte mich,
und es war schwer,
dies nun anzusehen!
Aus dem Leben gerissen!
Es war falsch!
War es das denn?
Ich war nur ein Praktikant,
doch für Sie war Ich, Ihr liebster!
Ich besuchte sie noch wenige male,
nach Ihrem Krankenhausaufenthalt.
Nach einem halben Jahr,
erfuhr ich…
Sie ist verstorben!
Gern hätte ich Ihr erzählt,
von den Kindern die ich kenne.
Ich weiß,
Sie hätte sich gefreut!