Eines Tages spazierte der liebe Gott in seiner besten Sonntagslaune durch einen Wald und entdeckte einen Mann, der in Gedanken versunken auf einem Baumstumpf saß und an einem Stück Holz schnitzte. Unbemerkt näherte er sich ihm, sah ihm eine geraume Zeit zu und sprach ihn schließlich an:
"Mein lieber Freund, was soll das denn werden, wenn es einmal fertig ist?"
"Oh, das wird mal eine Holzpuppe für meine kleine Tochter", erwiderte der Holzschnitzer errötend.
Der liebe Gott sah ihm wieder eine Weile zu und fragte: "Glaubst du denn, dass diese Puppe auch laufen kann, wenn sie fertig ist?"
"Wie? Diese Puppe? Niemals", lächelte der brave Mann. "Das ginge nur, wenn man ihr den göttlichen Odem einblasen würde. Aber das ist ja nicht möglich."
Der liebe Gott sah ihm wieder zu und bat den Mann darum, die Puppe in die Hand nehmen zu dürfen. Er besah sie sich von allen Seiten und in seiner besten Laune blies er ihr den göttlichen Odem ein. Das Holzstück machte daraufhin einen Satz und rannte davon in den Wald hinein.
"Halt! Halt!" rief da der Holzschnitzer erschrocken. "Die Puppe ist doch noch gar nicht gehobelt und geschliffen!"
"Das macht nichts", erwiderte daraufhin der liebe Gott, "das soll dann der Stammvater aller Schwaben werden."
:prof: