IP-Telefonie
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Die IP-Telefonie, auch als Voice over IP (kurz VoIP) bekannt, ist das Telefonieren über ein Computernetzwerk auf der Grundlage des Internet Protokolls. IP-Telefonie subsummiert sowohl die firmeninternen Anwendungen (Enterprise-Telefonie) als auch die IP-Telefonie im öffentlichen Internet (Internet-Telefonie).
Der wesentliche Unterschied zur herkömmlichen Telefonie besteht darin, dass die Sprachinformation nicht über eine geschaltete Verbindung in einem Telefonnetz übertragen wird, sondern aufgeteilt in IP-Pakete, die auf nicht festgelegten Wegen in einem Netzwerk zum Ziel gelangen. Die IP-Telefonie kann sich die Infrastruktur, also das Netzwerk, mit anderen Kommunikationsdiensten teilen.
Die IP-Telefonie ist eine junge Technologie. Das Ziel der Hardware- und Softwareentwickler ist es, eine Qualität und Zuverlässigkeit zu erreichen, die der klassischen Telefonie entspricht. Eine entscheidende Rolle dafür spielt das Netzwerk, über das die Daten übertragen werden. Der Vergleich zwischen IP-Telefonie und klassischer Telefonie bietet reichlich Stoff für Diskussionen.
Inhaltsverzeichnis // [AnzeigenVerbergen] 1 Funktionsprinzip
1.1 Gateways
1.2 Anwendungen
1.2.1 Internet-Telefonie
1.2.1.1 Verbindungsaufbau
1.2.1.2 Rufnummern
1.2.1.2.1 ENUM
1.2.1.2.2 Erreichbarkeit I - Über herkömmliche Ortsrufnummern
1.2.1.2.3 Erreichbarkeit II - Über spezielle Internet-Telefonnummern
1.2.1.3 Verbindungspreise
1.2.1.4 Unsichere Übertragungsqualität
1.2.1.5 Geringere Ausfallsicherheit
1.2.2 Rückgrat der herkömmlichen Telefonie
1.2.3 Einfachere Infrastruktur in Firmen und Institutionen
1.3 Entwicklung
1.4 Aktuelle Lösungen
1.4.1 Codecs
1.4.2 Signalisierungsprotokolle
1.4.3 Software
1.4.4 Hardware
1.4.5 Anbieter
1.5 Literatur
1.6 Weblinks
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Funktionsprinzip
Prinzip eines Gespräches via IP-Telefonie
Das Telefonieren an sich stellt sich für den Teilnehmer genauso dar wie in der klassischen Telefonie.
Wie bei herkömmlicher Telefonie wird die Sprache zunächst analog mit einem Mikrofon erfasst. Diese analogen Informationen werden dann durch einen Wandler in ein digitales Format überführt und über Codecs in entsprechende Audio-Binärformate gewandelt.
Je nach verwendetem Codec können die Daten dabei unterschiedlich stark komprimiert werden. Die meisten Codecs benutzen dabei ein Verfahren bei dem, ähnlich wie bei MP3-Dateien, für das menschliche Gehör unwichtige Informationen weggelassen werden. Das verkleinert die Datenmenge und verringert so die zur Übertragung benötigte Bandbreite. Werden allerdings zu viele Informationen weggelassen, leidet auch die Sprachqualität. Die verschiedenen Codec-Verfahren beherrschen die Audiokompression unterschiedlich gut. Manche sind auch speziell dafür ausgelegt, eine niedrige Bandbreite um jeden Preis zu erreichen, andere dagegen verbessern die seit Jahrzehnten gewohnte - relativ schlechte - Telefonqualität auf Radio- oder sogar CD-Niveau. Je nach Codec variiert also die erforderliche Bandbreite sowie die Sprachqualität. Damit die Daten nach dem Transport auch wieder korrekt in Sprache umgewandelt werden können, muss der Empfänger denselben Codec wie der Sender benutzen.
Dieses Verfahren der Audiokompression wird übrigens heute schon beim Mobilfunk erfolgreich eingesetzt.
Der Transport der umgewandelten Daten erfolgt dann über ein öffentliches oder privates Computernetzwerk. Die Daten werden dazu in viele kleine Pakete aufgeteilt, weshalb auch ein Gespräch nun nicht mehr eine ganze Leitung benötigt. Allerdings müssen diese Pakete mit einer gewissen Mindestgeschwindigkeit beim Gegenüber ankommen, damit eine Kommunikation möglich ist. Eine Laufzeit (engl. Delay) von 150 Millisekunden stellt dabei die obere Grenze dar, bis zu der noch ein normales Gespräch möglich ist – bei größeren Werten wird die Verzögerung als störend wahrgenommen. Werden gleichzeitig noch andere Pakete über das Computernetzwerk übertragen, zum Beispiel die Pakete einer Webseite, dann ist dies eventuell nicht mehr gewährleistet (siehe Absatz "Unsichere Übertragungsqualität"). So genannte Puffer Algorithmen versuchen hierbei entgegenwirkend Datenpakete zwischen zu speichern, um die Lücken möglichst klein zu halten.
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Gateways
Das Gateway ist ein Vermittler zwischen den beiden Technologien
Damit Verbindungen zu herkömmlichen Telefonnetzen hergestellt werden können, werden Vermittlungsrechner, die so genannten Gateways, benutzt. Diese sind sowohl mit dem Kommunikationsnetzwerk des IP-Telefons als auch mit dem Telefonnetz verbunden. Empfangen diese eine Anfrage von einem IP-Telefon, leiten sie diese ins Telefonnetz um, indem sie die gewünschte Nummer anrufen. Erhalten sie einen Anruf aus dem Telefonnetz, leiten sie eine Anfrage an das entsprechende IP-Telefon weiter.
Die Integration unterschiedlicher Netze durch Gateways wird auch als Konvergenz der Netze bezeichnet. Beschränkt man die Integration nicht alleine auf VoIP und herkömmliches Telefonnetz, sondern bezieht alle Netztypen mit ein, ergeben sich völlig neue Netzstrukturen auf der Basis von IP-Protokollen. Diese neuen Strukturen werden als Next Generation Networks (NGNs) bezeichnet. Im Kern würden dann sogenannte Softswitches statt herkömmlicher Vermittlungssysteme sitzen, welche die Gateways steuern. Sollte sich dieser Trend durchsetzen, dann wäre dies eine Revolution in der Telekommunikation, vergleichbar mit dem Umstieg von analogen auf digitale Netze in den 80ern. Ein Vorteil, den man sich von einem NGN erhofft ist, daß man alle Dienste und alle Dienstleistungen in jedem Netz anbieten kann, ohne sie für die jeweilige Netztechnologie neu entwickeln zu müssen. VoIP spielt hier eine Vorreiterrolle.
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Anwendungen
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Internet-Telefonie
Die IP-Telefonie kann im Prinzip auch genutzt werden, um weltweit Gespräche über das Internet zu führen, die so genannte Internet-Telefonie. Wenn beide Teilnehmer einen Internetzugang nutzen, werden die Gespräche sehr preiswert, unabhängig von den Orten, an denen sie sich gerade befinden. Über das Internet kann aber auch Verbindung zu einem Gateway aufgenommen werden, das eine Verbindung in die klassischen Telefonnetze herstellt. Während sich die Übertragungsbandbreiten in begrenzten Netzwerken wie einem Heimnetz, Firmennetz oder ähnlichen noch vorhersagen und beeinflussen lassen, hilft bei der Internet-Telefonie nur die Wahl eines günstigen Codecs.
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Verbindungsaufbau
Verbindungsaufbau durch Abfrage der Adresse beim Server
Damit eine Verbindung zu einem bestimmten Benutzer aufgebaut werden kann, muss dessen Adresse eindeutig bekannt sein. Im Internet ist jeder Benutzer über eine IP-Adresse in Kombination mit einem Port identifiziert. Allerdings verwenden die meisten Benutzer heutzutage keine festen IP-Adressen: Bei jeder Einwahl wird ihnen eine neue dynamische IP-Adresse zugewiesen. Außerdem verwenden viele Internet-Nutzer Router mit NAT, so dass mehrere Geräte sich eine IP-Adresse im Internet teilen können. Es ist also nicht ohne weiteres möglich zu wissen, unter welcher IP-Adresse und Portnummer der gewünschte Gesprächspartner zu erreichen ist.
Um dieses Problem zu lösen wurde von der IETF das Session Initiation Protocol (SIP) entwickelt. Es erlaubt SIP-Endpunkten (zum Beispiel einem SIP-Telefon) sich an einem SIP-Server zeitlich befristet anzumelden, so dass andere SIP-Endpunkte die momentane IP-Adresse vom SIP-Server erfragen können. Die Adressierung findet hierbei über einen URI statt, die Telefonnummer wird dabei durch eine "E-Mail-Adresse" ersetzt. Dies führt dazu, dass man in Zukunft über eine Adresse erreichbar sein wird, die dann sowohl für E-Mail als auch Telefonie verwendet werden kann. Desweiteren sind mit SIP auch Videotelefonate möglich, als auch Instant Messaging, über den SIMPLE-Standard der ebenfalls von der IETF entwickelt wurde.
Um eine eigene SIP-Adresse (URI) zu bekommen kann man sich bei vielen freien und kostenpflichtigen Anbietern anmelden. Die meisten ermöglichen das Telefonieren mit Teilnehmern des herkömmlichen Telefonnetzes, da es sich hierbei um ihr Geschäftsmodell handelt. Allerdings vergeben nur einige wenige Anbieter klar ersichtliche SIP-Adressen, sondern hauptsächlich herkömmliche Telefonnummern, da die wenigsten SIP-Telefone eine URI wählen können.
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Rufnummern
Das unter Verbindungsaufbau beschriebene Problem ließe sich mit einem Rufnummernplan ähnlich wie bei der herkömmlichen Telefonie lösen. Es gibt derzeit eine Reihe von Ansätzen die von einer Integrierung der Internet-Telefonie in den bestehenden Rufnummernplan bis hin zu einem ganz neuen System gehen. Wesentliche Gesichtspunkte der Europäischen Union und der deutschen Regulierungsbehörde sind vor allem die Einhaltung aller Vorschriften und mittelfristig die Integrierung von Notrufsystemen in die Internet-Telefonie.
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ENUM
Ein aktuell brauchbares Verfahren scheint ENUM zu sein. Es wird von einigen Netzbetreibern und sowohl von der deutschen (.de) als auch der österreichischen (.at) Domain-Vergabestelle vorangetrieben.
Bei ENUM wird die Telefonnummer umgedreht und mit Punkten versehen als Subdomain an eine Top Level Domain (normalerweise e164.arpa) angehängt. Aus +49 12345 6789 wird also zum Beispiel 9.8.7.6.5.4.3.2.1.9.4.e164.arpa. Diese Lösung setzt allerdings voraus, dass der Telefonkunde schon über eine Telefonnummer verfügt, für die in der Regel mindestens eine Grundgebühr zu zahlen ist.
Aufgrund der EU-Richtlinien zur Rufnummern-Mitnahme bei Wechsel des Telefonproviders erlebt ENUM derzeit (zumindest in Österreich) den erhofften Aufschwung. Bevor Telefonprovider aufgrund eigener Datenbanken ein Telefongespräch vermitteln, wird überprüft, ob es zu der gerufenen Nummer und dem verwendeten Dienst bei ENUM einen DNS-Eintrag gibt. Wenn ja, wird der Ruf zu der im DNS angebenen Adresse vermittelt (PSTN- oder auch SIP-Teilnehmer).
Kritisch zu beurteilen ist allerdings der öffentliche Ansatz von ENUM. Dadurch ist es Angreifern möglich, z.B. automatisierte, kostenlose Werbeanrufe anzusetzen (sog. SPIT).
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Erreichbarkeit I - Über herkömmliche Ortsrufnummern
Der kurzfristige Ansatz, der von einigen Unternehmen gewählt wurde, einfach Nummern mit Vorwahlen von einigen deutschen Großstädten zu verwenden und diese bundesweit an Kunden zu vergeben, wurde in Deutschland von der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) auf die Teilnehmer begrenzt die in diesen Ortsnetzen ihren Wohnort haben (Stand 6. Okt. 2004). Die Begründung ist, dass dadurch der Bezug, den die Telefonnummer zum Wohnort hat, aufgelöst würde. Durch eine entsprechende Ausweitung der angebotenen Vorwahlgebiete haben die Anbieter dieser Auflage Rechnung getragen. Mittlerweile wohnen 80% der deutschen Breitbandkunden in einem Ort, an dem VoIP-Rufnummern mit der richtigen Vorwahl verfügbar sind. Die Nummern sind weltweit von jedem Telefon und Handy aus erreichbar.
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Erreichbarkeit II - Über spezielle Internet-Telefonnummern
In Österreich wurde speziell für konvergente Dienste – unter die auch die Internet-Telefonie fällt – die Vorwahl +43 780 (personal number) geschaffen. Eine ähnliche Lösung wurde auch von der deutschen Regulierungsbehörde empfohlen: nach einer Vorwahl 032 soll ähnlich wie heute beim Mobilfunk mit einer "Blockkennung" ein VoIP-Betreiber ausgewählt werden, danach wäre dann die Endnummer des Teilnehmers zu wählen. Die 032er Rufnummern sind bereits zugeteilt, eine Verwendbarkeit scheitert aber bis jetzt an der fehlenden Erreichbarkeit aus dem Fest- und Mobilfunknetz. Die Erreichbarkeit soll bis Mitte 2005 gewährleistet sein. Die 032-Teilnehmernummer ist nicht mehr an einen DSL- oder Telefonanschluss gekoppelt, sondern kann anschlussunabhängig vergeben werden. Nach diesem Schema können auch mobile VoIP-Geräte eine Rufnummer für die nomadische Nutzung erhalten.
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Verbindungspreise
Die Verbindungspreise sind hauptsächlich davon abhängig, ob beide Teilnehmer mit dem Internet verbunden sind oder nicht. Sind sie es, fallen bei jedem je nach Vertrag (zum Beispiel Flatrate, Volumentarif oder Zeittarif) sehr unterschiedliche, meist aber sehr günstige, Gesprächspreise an.
Möchte man über das Internet einen Teilnehmer im Telefonnetz anrufen, so wird ein Gateway benötigt, das die Verbindung ins klassische Telefonnetz bewerkstelligt. Die Kosten für die Benutzung des Telefonnetzes zahlt man dabei an den Betreiber des Gateways. Dessen Preise sind meist vergleichbar mit denen von Call-by-Call-Anbietern. Dem Nutzer dieser Angebote bleibt nur der genaue Blick in die Tariftabellen des jeweiligen Anbieters, um zu entscheiden, ob ihm die Internet-Telefonie Kostenvorteile bringt.
Bei Auslandsgesprächen ist der Standort des Gateways entscheidend: bis zum Gateway wird der günstige Internetzugang benutzt, danach gelten die Telefonpreise des Gatewayanbieters. Über ein deutsches Gateway können Gespräche ins Ausland teurer werden als durch die Wahl eines günstigen Call-by-Call-Anbieters im Festnetz.
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Unsichere Übertragungsqualität
Da das Internet in seiner heutigen Form (Stand 2005) keine gesicherte Übertragungsqualität zwischen Teilnehmern garantiert, kann es durchaus zu Übertragungsverlusten und Aussetzern kommen, so dass die Sprachqualität nicht der von herkömmlichen Telefonnetzen entspricht. Im Extremfall kann die Sprache bis zur völligen Unverständlichkeit verzerrt werden.
Eine Priorisierung der "Sprachpakete" ist daher sinnvoll. Das heute im Internet verwendete Protokoll IPv4 bietet die Priorisierung zwar, jedoch wird sie von den Routern im Internet in der Regel nicht beachtet. Priorisierung alleine gewährleistet auch nur bei Überkapazität den sauberen Durchgang von VoIP. Zugangskontrolle (Admission Control) und Service Contracts sind hier weitere Schlagworte.
Manche Leute versprechen sich vom Nachfolgeprotokoll IPv6 die flächendeckende Bereitstellung von Quality of Service, doch verfügt schon IPv4 über Prioritätsmarkierungen im Paket. IPv6 bringt Effizienzsteigerungen, das Grundproblem Quality of Service ist auch damit nicht schlüssig gelöst.
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Geringere Ausfallsicherheit
Auch die Ausfallsicherheit ist im Internet derzeit nicht so hoch wie bei herkömmlichen Telefonnetzen. Vermittlungsstellen des Telefonnetzes sind heute in der Regel redundant ausgelegt, so dass bei Ausfall innerhalb kürzester Zeit die zweite Vermittlungsstelle übernehmen kann. Im Internet ist diese Sicherheit nicht gegeben, im Gegenteil, es gibt einige wenige zentrale Netzknoten, die bei Ausfall schnell flächendeckend den gesamten Verkehr lahmlegen könnten.
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Rückgrat der herkömmlichen Telefonie
Bereits heute wird die IP-Telefonie in großem Stil von Netzbetreibern (in Deutschland also hauptsächlich von der Telekom) benutzt, um Telefongespräche im Hintergrund abzuwickeln. Dadurch, dass mehr Gespräche über ein Kabel geführt werden können, wird der Preis für ein einzelnes Gespräch günstiger. Die Netzbetreiber benutzen dabei jeweils zwei Gateways, die das Gespräch einmal in das IP-Netz und einmal wieder zurück in das herkömmliche Netz umleiten. Die Probleme wie sie bei der Internet-Telefonie auftreten, müssen dabei nicht auf die Netzbetreiber zutreffen. Wenn ausreichende Sicherungen und Übertragungsressourcen vorhanden sind, ist es durchaus möglich Gespräche in gleicher oder besserer Qualität als über die herkömmliche Telefonie zu führen.
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Einfachere Infrastruktur in Firmen und Institutionen
Innerhalb von Firmen und Institutionen kann Voice over IP dazu genutzt werden, die Telefonanlage mit dem Computernetzwerk zusammenzulegen. Die Telefongespräche werden über das Netzwerk übertragen: Gespräche im Haus laufen über VoIP, Gespräche nach außerhalb werden über ein Gateway ins normale Telefonnetz geleitet. Die Migration genannte Umstellung von klassischer Telefonie auf VoIP erfolgt oft schrittweise. Teile einer Firma, bevorzugt neue Abteilungen, erhalten die neue Technik. Die Struktur der Anlage wird in so genannten Szenarien beschrieben, die mehrere Übergänge zwischen konventioneller Telefonie und VoIP enthalten können. Durch VoIP werden sowohl die Telefonverkabelung als auch Teile der Telefonanlage eingespart. Die Sprachqualität und Zuverlässigkeit der Telefontechnik hängt jetzt aber komplett von der Netzwerktechnik ab.
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Entwicklung
Nach mehreren Anläufen Ende der 1990er Jahre, in denen sich die IP-Telefonie nicht durchsetzen konnte, hoffen die Anbieter, dass mit der Verbreitung von Internet-Verbindungen mit hoher Bandbreite, zum Beispiel DSL, und dem Vorliegen von mehreren internationalen Standards die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einsatz gegeben sind. Allerdings sind bisher alle Versuche, Voice over IP über DSL zu standardisieren, bei allen internationalen Standardisierungsorganisationen wie der International Telecommunication Union (ITU), dem European Telecommunications Standards Institute (ETSI) oder dem American National Standards Institute (ANSI) mangels Interesse wieder eingestellt worden. Die Geschäftspläne namhafter Herstellerfirmen von VoIP-Equipment zeigen außerdem, dass in den nächsten Jahren als Anwendungsgebiet für Voice over IP hauptsächlich der Bereich der Firmennetze als relevanter Umsatzträger eingeschätzt wird, vor allem mit dem Verkauf von neuen Routern.
Seit Anfang 2004 versuchen mehrere Firmen, die Internet-Telefonie auch an Privatkunden in Deutschland zu verkaufen. Die hohe Anzahl von DSL-Anschlüssen und DSL-Neueinsteigern in Privathaushalten soll für Kunden sorgen. Ein kompletter Umstieg auf IP-Telefonie ist aber nur in wenigen Städten über spezielle Provider möglich, da ein DSL-Anschluss bei der Deutschen Telekom nur in Verbindung mit einem Telefonanschluss möglich ist.
Zu den Anbietern gehören die Internet-Telefongesellschaft Indigo Networks aus Düsseldorf ("Sipgate") und die Hamburger Firma econo Deutschland GmbH, die Produkte der Nikotel Inc. aus San Diego (Kalifornien) vertreibt. Die Hamburger Freenet.de AG bietet neben DSL-Anschlüssen auch Internet-Telefonie an. Die Karlsruher Web.de AG hat ihre Ablehnung der Internet-Telefonie aufgegeben und bietet seit August 2004 neben der internetgesteuerten Telefonvermittlung auch eine VoIP-Lösung an.
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Aktuelle Lösungen
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Codecs
Bei der Wahl eines Codecs für die IP-Telefonie muss man einen guten Kompromiss zwischen der zu übertragenden Datenmenge und der Sprachqualität anstreben. Neben der Datenkompression entscheidet auch der verwendete Algorithmus über die Sprachqualität. Folgende Codecs werden zur Zeit für VoIP verwendet (benötigte Netto/Brutto-Bandbreiten in Klammern):
Anmerkung: Die Brutto-Brandbreite ist abhängig von der Samplezeit. Als extremes Beispiel sei hier der Codec G.723.1 genannt, der je nach Samplezeit (20/30 ms) eine Bruttobandbreite von 10.66 bis 16.27 kbit/s abdeckt.
- ITU-T-Standards (mit netto-/brutto-Datenrate):
- G.711a bzw. G.711u – (64 kbit/s / 87,2 kbit/s)
- G.722 – (48, 56 oder 64 kbit/s / ? )
- G.723.1 ACELP – ( 5,6 kbit/s / 16,27 kbit/s)
- G.726 – (16 kbit/s / 39,2 kbit/s)
- G.726 – (24 kbit/s / 47,2 kbit/s)
- G.726 – (32 kbit/s / 55,2 kbit/s)
- G.726 – (40 kbit/s / 63,2 kbit/s)
- G.728 – (16 kbit/s / 31,5 kbit/s)
- G.729 – ( 8 kbit/s / 31,2 kbit/s)
- Weitere Standards:
- GSM – von ETSI (13 kbit/s)
- iLBC – Internet Low Bandwidth Codec – Entwurf der IETF (13,33 kbit/s bzw. 15,2 kbit/s netto)
- SpeeX – Teil des Xiph.org-Projekts (variable Bitraten)
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Signalisierungsprotokolle
Der Rufauf- und -abbau erfolgt über ein von der Sprachkommunikation getrenntes Protokoll. Auch die Aushandlung der Parameter für die Sprachübertragung erfolgt über diese Protokolle. Verbreitete Signalisierungsprotokolle sind:
- SIP – Session Initiation Protocol, IETF RFC 3261
- H.323 – Packet-based multimedia communications systems, ein ITU-T-Standard
- ISDN over IP ISDN/CAPI basierendes Protokoll
- Skinny Client Control Protocol – von Cisco (nicht zu verwechseln mit SCCP (Q.71x) der ITU-T)
- MGCP und MeGaCo – Media Gateway Control Protocol H.248
- MiNET – von Mitel
- IAX – Inter-Asterisk eXchange protocol
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Software
Inzwischen gibt es eine Reihe von Programmen auf dem Markt, die es dem Benutzer erlauben, Gespräche über VoIP zu führen:
- SIP-basierte Lösungen
- Asterisk (IP-basierte Nebenstellenanlage) – für Linux
- daViKo (gratis für Privatanwender) – für Windows (Website (Bearbeiten))
- EW2 (SIP MCU) – für Windows
- iPhone (gratis) – für Windows (Website ([DLMURL]http://www.freenet.de/freenetiphone/[/DLMURL]))
- linphone (GPL) – für Gtk/Linux
- KPhone (GPL) – für Qt/Linux
- Phoner (gratis) - für Windows (Website (http://www.phoner.de/))
- RAVCOMS (Rapid Audio Video Communication System) – für Windows
- SIPPS – für Windows (Website (mod_bt))
- SJphone (gratis) – für Windows, Mac OS X und Linux (Website (http://www.sjlabs.com/sjp.html))
- SwyxWare - Softwarebasierte IP-Telefonanlage - für Windows (Website (http://www.swyx.de))
- Talima/Connect-PBX (gratis) – für Linux (Website (mod_bt))
- WEB.DE Freephone (gratis) – für Windows (Website (Bearbeiten))
- Windows Messenger – für Windows
- X-Lite (gratis) – für Windows, Mac OS X und LindowsOS
- H.323-basierte Lösungen
- Netmeeting – für Windows, enthalten z.B. in Windows 2000 und XP
- OhPhone (Open Source) – für Windows und als Quelltext (Website (http://www.openh323.org/))
- OpenPhone (Open Source) – für Windows, Linux und als Quelltext (Website (http://www.openh323.org/))
- XCAPI – CAPI 2.0 Interface für Windows (Website (Bearbeiten))
- SJphone (gratis) – für Windows, Mac OS X und Linux (Website (http://www.sjlabs.com/sjp.html))
- Proprietäre Lösungen
- GMX NetPhone (gratis) – für Windows (Website ([DLMURL]http://www20.gmx.net/de/cgi/ng.fcgi/products?site=netPhone&[/DLMURL]))
- Skype (gratis) – für Windows, Linux, Mac OS
- SNOM 360 Softphone (gratis) - für Windows
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Hardware
Inzwischen gibt es eine Reihe von Herstellern auf dem Markt, die es dem Benutzer erlauben, Gespräche über VoIP zu führen:
- SIP Protokoll:
- AVM (FRITZ!Box Fon)
- Cisco (7905, 7940, 7960 - jeweils mit SIP-Firmware)
- DOSCH & AMAND (COM-ON-AIR VoIP)
- Giptel (G200)
- Grandstream (ATA286, ATA486, BT101, BT102, GXP-2000)
- Siemens AG (OptiPoint 400 SIP, Siemens Gigaset SX541)
- Sipura (SPA-1001, SPA-2000, SPA-2100, SPA-3000, SPA-841)
- SNOM
- elmeg (IP290 IP-S290, IP-S400)
- PLANET (http://www.mammut-projekt.de/link/1035.html) (VIP-150T)
- Vlines (VD100, VD120)
- Zyxel (P2000W)
- IAX2 Protokoll:
- Vlines (VD100, VD120)
- H.323 Protokoll:
- levelone (VOI-1020)
- ISDN over IP
- Agfeo (Lan-Modul 310, Lan-Modul 410, Lan-Box, IoP-Plug)
- Bintec
- Artem
- TK-Anlagen mit VoIP (Enterprise-VoIP)
- Alcatel
- Avaya
- Aastra
- elmeg (ICT über optionales Modul)
- Ericsson
- Siemens AG
- Tenovis
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Anbieter
Inzwischen gibt es eine Reihe von Anbietern auf dem Markt, die VoIP-Dienste anbieten:
- Softwarebasierte Lösungen (weltweite Nutzung möglich, unabhängig vom Festnetzanschluss)
- ccn (Website (Bearbeiten))
- GMX NetPhone (Website ([DLMURL]http://www20.gmx.net/de/cgi/ng.fcgi/products?site=netPhone&[/DLMURL]))
- Skype
- WEB.DE Freephone (Website (Bearbeiten))
- freenet.de (Website (Bearbeiten))
- sipNetworks.de (Website (Ungültiger Link entfernt))
- sipgate.de (Website (Bearbeiten))
- nofone.de (Website ([DLMURL]http://www.nufone.de/[/DLMURL]) - Echte Flatrate ins dt. Festnetz)
- sipgate.at (Website ([DLMURL]http://www.sipgate.at/[/DLMURL]))
- Nutzung nur bei vorhandenem DSL-Anschluss des jeweiligen Anbieters
- 1&1 (Website (Bearbeiten))
- 1XNET (Website ([DLMURL]http://www.1xnet.de/[/DLMURL]))
- AdvanceCall (Website (http://www.advancecall.de/))
- Broadnet (Website (mod_bt))
- dus.net (Website ([DLMURL]http://www.dus.net/[/DLMURL]))
- econo (Website ([DLMURL]http://www.econo-deutschland.de/[/DLMURL]))
- ewt GmbH (Website ([DLMURL]http://www.ewttss.de/[/DLMURL]))
- Greennet (Website (http://www.greennet.de/))
- Merit (Website ([DLMURL]http://www.meritcall.de/[/DLMURL]))
- PepPhone (Website (mod_bt))
- QSC IPfonie (Website (Bearbeiten))
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Literatur
- IP-Telefonie. Handbuch. von Egmont Foth, FOSSIL-Verlag 2001, ISBN 3931959333
- Voice over IP von Rolf-Dieter Köhler, mitp 2001, ISBN 3826640675
- Voice Over IP von Jochen Nölle, VDE-Verlag 2003, ISBN 3800727080
- Voice over IP. Die Technik von Prof. Anatol Badach, Hanser Verlag 2004, ISBN 3-446-22697-4
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Weblinks
- VoIPphones.de - Das erste deutschsprachige VoIP-Portal! (http://www.voipphones.de/)
- VoIP-Info.de - Deutschsprachiges Voice over IP-Informationsportal (mod_bt)
- Kommentiertes Verzeichnis zum Thema Voice over IP (Bearbeiten)
- MammutProjekt.de (http://www.mammutprojekt.de/) - Voice-over-IP Portal & Forum
- IP-Phone-Forum (Bearbeiten) - Praxisorientiertes, deutschsprachiges Forum und Newsportal rund um Voice over IP (Anbieter, Hardware, Software)
- Voice over IP News Blog Forum (http://www.voip-sip.de/)
- Grundlagen der IP-Telefonie (mod_bt)
- "Mit 032 ist Internet-Telefonie dabei" (Bearbeiten) (Bericht im Stern online vom 18. Oktober 2004 zur Vergabe einer eigenen Vorwahl für IP-Telefonie durch die RegTP)
- SwitchTel - Voice over IP Community (Ungültiger Link entfernt)
- teltarif.de Übersicht VoIP-Anbieter (Bearbeiten)
- SIPatHome Projekt - verwandelt normale DSL-Router in VoIP Telefonanlagen (http://sipath.sourceforge.net)
- voip-informer.de - Aktuelle Nachrichten und Berichte rund um VoIP (http://www.voip-informer.de)
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